Mittwoch, 22. Juli 2009

Tipps für alle, die den Normalo-Urlaub satt haben


Letztes Jahr wieder im Badeurlaub gewesen? Oder mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz? Wandern in Deutschlands Mittelgebirgen?

Alles gut und schön - aber wenn Ihnen dabei doch die Abwechslung gefehlt hat, dann empfehlen wir Ihnen für diese Saison ein Auswahl an Urlaubsabenteuern der etwas anderen Art, zum Beispiel...

...Piratenjagd in Somalia.

Egal, ob Kreuzfahrtschiff oder Tanker - um die Küste Somalias machen Kapitäne normalerweise einen großen Bogen. Die Gefahr eines Piratenangriffs ist in den unsicheren Gewässern einfach zu hoch.

Anders sieht das bei einem russisches Kreuzfahrtunternehmen aus: Bei den "Somali Cruises" werden nach Angaben der Veranstalter die gefährlichen Gebiete im Golf von Aden gezielt angesteuert, um Piraten anzulocken. An Bord des Luxusliners: Bis an die Zähne bewaffnete Touristen, die sich als Piratenjäger versuchen dürfen.
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Ein Tag an Bord des Kreuzfahrtschiffs soll etwas mehr als 4.000 Euro kosten, dazu kommen Leihgebühren für verschiedene Schnellfeuerwaffen oder Granatwerfer. Damit die Touristen auch auf ihre Kosten kommen, wird mindestens ein Piratenüberfall pro Überfahrt garantiert.

Zugegeben: Ob es die "Somali Cruises" wirklich gibt, ist umstritten. Vermutlich handelt es sich bei der Veranstaltungs-Webseite um einen groß angelegten Fake. Das Schlimme daran ist, dass man sich irgendwie doch vorstellen könnte, dass ein verrückter Millionär bei der Sache mitmachen würde.

Die nächsten Reiseangebote klingen zwar teilweise genauso verrückt, werden aber tatsächlich angeboten.

Tornados jagen in den USA

Wer davor zurückschreckt, auf Menschen zu schießen, kann sich auch auf die Jagd nach weniger Lebendigem begeben, wie zum Beispiel nach Tornados. Spätestens seit dem Film "Twister" besteht auch in den windgeschützten Gebieten dieser Erde reges Interesse an den gewaltigen Windhosen.

US-Veranstalter wie "Cloud 9" und "Silver Lining Tours" haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Schaulustigen einen Blick auf die zerstörerischen Naturgewalten zu ermöglichen. Für 1.200 bis 1.500 Euro kann man sich mit einem Experten auf Tornadojagd begeben.

Zu viert oder fünft macht man sich im Kleinbus auf die Suche nach dem heiß begehrten Fotomotiv. Nicht selten dauern solche Trips bis zu zehn Tage lang und führen durch mehrere Staaten der USA, wie zum Beispiel Texas, Oklahoma, Kansas oder Nebraska. In diesen Gebieten, die gerne als "Tornado Alleys" (dt. Tornado-Gassen) bezeichnet werden, wurde in den letzten Jahrzehnten ein vermehrtes Aufkommen der Windhosen beobachtet.

Egal, ob Experte, Wetterfan oder einfach nur Neugierige: wer bereit ist so viel Geld zu investieren, um einen Tornado live zu sehen, bekommt den Nervenkitzel inklusive. Man sollte solch eine Tour jedoch nie ohne professionellen Tornadojäger planen – aufgrund der Unberechenbarkeit der "Twister" könnte dies tödlich enden.

Parabelflug im Kennedy Space Center

Sie möchten lieber selbst in die Luft gehen? Dann wäre ein Parabelflug vielleicht das Richtige für Sie. Wer schon immer einmal der Gravitation entfliehen wollte, um schwerelos durch den Raum zu schweben, wird hier glücklich.

Mit einem Parabelflug kann man das ultimative Raumfahrt-Abenteuer "Schwerelosigkeit" am eigenen Leib erfahren: In einem Flugzeug fliegt man dazu im steilen 45 Grad-Winkel in die Höhe. Plötzlich kippt der Pilot die Maschine ab, nimmt das Gas weg und der Körper ist für mehrere Sekunden schwerelos.

Derzeit werden Parabelflüge für Touristen vor allem in den USA angeboten, wie zum Beispiel im Kennedy Space Center in Florida oder in Las Vegas. Das französische Luftfahrtunternehmen "Novespace" will allerdings demnächst auch Flüge in Europa anbieten, und zwar für schlappe 3.000 Euro.

Bevor die Reise losgehen kann, wird allerdings ein flugmedizinisches Attest benötigt. Vor Ort werden die Teilnehmer einem weiteren medizinischen Check unterzogen.

Lokführer auf einer Dampflok sein

Einmal wie Jim Knopf Lokomotivführer einer Dampflok sein zu können, ist sicherlich ein Traum vieler (längst erwachsen gewordenen) Kinder. Wer bereit ist, knapp 500 Euro zu investieren, kann sich diesen Wunsch für ein paar Stunden erfüllen und dabei endlich mal so richtig Dampf ablassen!

Die Tour startet vom Museumsbahnhof Bederkesa in Niedersachsen mit einer liebevoll instand gehaltenen Normalspur-Dampflok. Nach einer kurzen Einführung trägt man auf zwölf Kilometern selbst die Verantwortung für das historische Gefährt, darf Kohle schippen, das Horn betätigen und die Geschwindigkeit bestimmen.
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Festes Schuhwerk, Arbeitshandschuhe und ein Arbeitsoverall sind für die kleine Zeitreise zu empfehlen: Das Führen einer Orginal-Dampflok ist eben noch echte Knochenarbeit.

Jet-Flugtraining

Für mutige Himmelsstürmer bietet sich ein actiongeladenes Jet-Flugtraining an. Bei atemberaubenden Geschwindigkeiten und Flugmanövern wie den "Stall Turns", "Loopings" und "Barrel Rolls" dauert es vermutlich nicht lange, bis Ihr Herz vor Freude Purzelbäume schlägt.

Der Spaß ist allerdings nicht ganz billig. Ein Flugtraining in London oder Frankfurt kostet bei "Jochen Schweizer Events" knapp 2.000 bis 3.000 Euro. Wer es schneller und exklusiver mag, kann bis zu 15.000 Euro für ein Flugtraining mit einer "MIG 29" investieren.

Deutlich günstiger sind Flüge mit Heli- bzw. Gyrocoptern und kleinen Flugzeugen. Selbstverständlich erhält man auch dort tatkräftige Unterstützung von professionellen Fluglehrern. Das Erlebnis dauert in der Regel zwei Stunden, von denen man 30 Minuten selbst den Steuerknüppel bedienen darf.

Unterwegs auf einem Eisbrecher

Schnee und Eis fasziniert Sie? Dann wäre ein Ausflug auf einem Eisbrecher vielleicht das Richtige: Von Mitte Dezember bis Ende April finden im Eismeer an der Nordspitze des Bottnischen Meerbusens Kreuzfahrten der etwas anderen Art statt.

30 Jahre lang hatte die Sampo, ein finnischer Eisbrecher, die Fahrrinnen in der nördlichen Ostsee offengehalten. Doch dann änderte sich ihre Bestimmung: Das Schiff wurde zum ersten und bisher einzigen Passagier-Eisbrecher der Welt.

Das von außen schmucklose Schiff gleitet mit sage und schreibe 8.800 PS und 3.450 Tonnen Gewicht durchs Eiswasser und lässt die dicke Eisdecke fast unbemerkt brechen. Stößt die Sampo schließlich auf Packeis, wird der Ausflug zu Fuß fortgesetzt. Für hartgesottene Touristen besteht sogar die Möglichkeit, mit wasserdichten Thermoanzügen im Eismeer schwimmen zu gehen.
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Ein Ausflug mit "Sampotours" kostet etwas mehr als 200 Euro und dauert etwa 4 Stunden.

Mini U-Boot fahren

Tiefer hinunter in Richtung Meeresboden geht es bei den Ausflügen mit dem Mini U-Boot "Nemo". Das orange-weiße Wassergefährt bietet Platz für zwei Personen und geht wahlweise im Raum Frankfurt oder Leipzig auf Tauchgang.

Das Licht des Scheinwerferkegels eröffnet einen einmaligen Blick auf heimische Unterwasserpflanzen, Fische und obskure Hinterlassenschaften der Zivilisation. Im Preis ist eine Einweisung in die U-Boot-Technik vom Kapitän höchstpersönlich inbegriffen.
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Für Neureiche und angehende Millionäre bietet sich die "Operation Titanic" an. Für 35.000 Euro soll Touristen im August 2010 ermöglicht werden, das berühmte Schiffswrack per U-Boot-Tauchgang in 12.460 Fuß Tiefe zu besichtigen. Los geht die zwölftägige Expedition im neufundländischen "St. John's".


Expedition ins All

Am 28. April 2001 war es soweit: Der erste Weltraumtourist, Dennis Tito, flog für acht Tage zur Internationalen Raumstation (ISS). Rund 16 Millionen Euro zahlte er "Space Adventures" für seinen Flug.

Auch wenn Weltraumtourismus preislich gesehen noch nicht massentauglich ist, gibt es bereits Firmen, die sich auf diese Art der Reiseplanung spezialisiert haben. So bieten auch die "Jochen Schweizer Events" auf ihrer Webseite eine Expedition für nur rund 80.000 Euro an - ein richtiges Schnäppchen also.

Ab 2011 will das russische Unternehmen "RKK Energija" Touristenflüge um den Mond durchführen. 2015 soll dann auch das erste Weltraumhotel verwirklicht worden sein: "Bigelow Airlines" arbeitet zurzeit daran. Zukunftsmusik? Wir werden sehen.
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Will man ins All, muss man vorher einen Gesundheitscheck bestehen, Trainingseinheiten und Testflüge mit Raumschiff-Simulatoren absolvieren.

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