Montag, 30. November 2009

Abspeckstrategien für Bewegungsmuffel

Ein bewegter Alltag und eine fettarme, vitaminreiche Nahrung tragen auch ganz ohne schweißtreibendem Training zu einer schlanken Linie und robusten Gesundheit bei.

Der eine schafft es nicht, seinen Schweinehund ins Sportoutfit zu zwängen, ein anderer leidet unter einem chronisch verstopften Terminkalender. Beide sind nicht allein. Stolze 45 Prozent der Deutschen haben noch nie ein Fitnessstudio von innen gesehen.

Sportliche Argumente perlen an ihnen ab, wie Wasser an einer Lotusblüte. Spätestens dann, wenn die Waage gewichtige Probleme ans Tageslicht bringt, beginnt jedoch das große Kopfzerbrechen. Wie lässt sich der Kampf gegen überflüssige Pfunde auch ganz ohne sportlichen Körpereinsatz gewinnen?

Die gute Nachricht für alle Sportabstinenzler: Auch ohne schweißtreibende Workouts kann man abnehmen oder seine schlanke Linie halten. Man muss nur wissen, wie man den Alltag aktiv für seine Zwecke nutzbar machen kann. Ganz ohne Bewegung kommt man nämlich nicht weit.

Die Rechnung ist simpel: Bewegung kurbelt den Stoffwechsel an und ein hoher Stoffwechsel kostet eine Menge Energie. Jeder einzelne Schritt zählt, denn in der Summe kommt schnell ein stattlicher Energieumsatz zusammen, der sich positiv auf das Körpergewicht, sowie das Herz-Kreislaufsystem, den Bewegungsapparat und Fettstoffwechsel auswirkt.

Mehr Bewegung im Büro

Einer Studie des Robert-Koch-Instituts zufolge legt der Deutsche im Schnitt mickrige 500 bis Meter am Tag zurück. Da wundert es nicht, dass sich kleine Sünden schnell auf den Rippen niederlassen. Mit einigen Aktivitäten, die sich in wirklich jeden Alltag einbauen lassen, lässt sich die Fettverbrennung jedoch effektiv anregen.

Wer zum Beispiel den Weg zum Büro zu Fuß meistert, der verbrennt bis zu 100 Kalorien in zehn Minuten. In der Firma angekommen wartet bereits der nächste verlässliche Trainingspartner auf uns: das Treppenhaus. Wann immer es möglich ist, sollten die Treppen benutzt werden, denn 10 Minuten treppauf schlagen bereits mit 150 verbrannten Kalorien zu Buche.

Selbst, wenn wir den halben Tag vor dem Monitor sitzen, gibt es immer wieder Gelegenheiten, etwas für die Figur zu tun. Das Lesen der Post oder auch Telefonate lassen sich zum Beispiel problemlos im Stehen erledigen. Wer jetzt das Körpergewicht dynamisch von einem aufs andere Bein verlagert oder auf den Zehenspitzen wippt, der trainiert obendrein seine Muskulatur.

Interne Telefonate sind bequem, bringen jedoch keine Pluspunkte. Jeder kleine Weg lohnt, egal ob zum Kopierer oder zum Kollegen am Ende des Gangs.

Das gilt natürlich auch für die Freizeit. Ein regelrechtes Rundumprogramm für die körperliche Fitness bietet ein Hausputz. Wer sich dazu nicht aufraffen kann, kann seine Energie bei einer ausgedehnten Shopping-Tour oder beim Herumtollen mit den Kindern oder dem Hund lassen.

Hungern muss nicht sein

Der zweite wichtige Verbündete auf dem Weg zur schlanken Taille ist die Ernährung. Nur wenn wir uns auch tagsüber im Büro maßvoll und vitaminreich ernähren, können wir unsere Leistungsfähigkeit erhalten und unliebsame Fettpölsterchen in die Flucht schlagen.

Statt Currywurst, Pommes, Burger und Co. sollten leichte Mahlzeiten, die reich an komplexen Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sind, auf dem Speiseplan stehen.

Wer übrigens annimmt, seinem schlanken Ziel schneller näher zu kommen, wenn er das Frühstück ausfallen lässt, der irrt. Mit jeder gestrichenen Mahlzeit fehlen dem Körper nicht nur wichtige Vitalstoffe, sondern außerdem Kohlenhydrate. Um sicherzugehen, dass die leeren Glykogen-Speicher schnell wieder aufgefüllt werden, beschert er uns unbändige Lust auf Süßes.

Der Schokoriegel befriedigt den Nasch-angriff vorübergehend, bewirkt jedoch auch, dass der Blutzuckerspiegel schon bald wieder stark absinkt. Unterzuckerung droht, und die nächste Heißhungerattacke lässt nicht lange auf sich warten. Besser ist es, die leeren Energiespeicher regelmäßig aufzufüllen und stets einige gesunde Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch in der Schublade zu haben.

Quelle: Nach Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit und Fit For Fun (© Lifeline.de)

Diabetes wird in den USA zum Problem

Die Zahl der Diabetespatienten in den USA wird einer Hochrechnung zufolge von derzeit 23,7 innerhalb von 25 Jahren auf 44,1 Millionen steigen.

Die Kosten zur Behandlung der Diabeteskranken dürften sich von derzeit 113 Milliarden Dollar (76 Milliarden Euro) auf dann 336 Milliarden Dollar nahezu verdreifachen, heißt es in der Studie der Universität von Chicago. Der Anstieg der Diabeteserkrankungen hängt mit der weitverbreiteten Fettleibigkeit in den USA zusammen.

"Wenn wir unsere Essensgewohnheiten und die sportliche Betätigung nicht verändern, wenn wir keine wirksameren und kostengünstigeren Mittel zur Prävention finden, werden wir zu einer problematischen Bevölkerung", prognostizierte der Autor der Studie, Elbert Huang.

Der Anstieg der Zahl der Diabetespatienten sei in früheren Studien unterschätzt worden. So sei noch 1991 für das Jahr 2030 eine Zahl von 11,6 Millionen Diabetespatienten vorhergesagt worden. Bei der aktuellen Studie wurde angenommen, dass der Anteil der Fettleibigkeit von derzeit 30 Prozent der Bevölkerung zunächst noch ansteigt, dann aber bis 2033 auf 27 Prozent zurückgeht. (AFP)

Quecksilber in Creme zum Hautbleichen gefunden

Nach dem Fund von Quecksilberspuren in einer Creme warnt das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt (LUA) vor gesundheitsschädlichen Mitteln zum Bleichen der Haut oder Entfernen von Sommersprossen.

Das giftige Schwermetall Quecksilber war nach Angaben des Koblenzer LUA vom Montag (23. November) in einer Creme eines Geschäfts für exotische Produkte nachgewiesen worden. Bei dem beanstandeten Produkt handelt es sich um "Shirley Medicated Cream" in einem zehn Gramm-Kunststoff-Fläschchen mit mint-grünem Verpackungskarton. Bei längerer Anwendung könne diese Lotion eine schleichende chronische Vergiftung verursachen.

In Europa ist Quecksilber in Kosmetika verboten. Die Symptome einer chronischen Quecksilbervergiftung reichen von Kopf- und Gliederschmerzen über Lockerung der Zähne, Verfärbungen an Zahnfleisch und Fingernägeln bis hin zum Gedächtnisverlust. (dpa)

Samstag, 28. November 2009

Der Staat ist der größte Dealer

Es sind vor allem jüngere Männer, die süchtig werden nach Glücksspielen. Sie verzocken ihr Gehalt, verschulden sich hoch, verlieren den Job, begehen oft Straftaten, um sich Geld für ihre Sucht zu besorgen. Ihre Familien ziehen sie mit abwärts.

In dieser Gruppe der Süchtigen ist die Zahl der Suizide besonders hoch. Dieses düstere Bild zeichnet der Fachverband Glücksspielsucht (fags) bei einer europäischen Tagung (26. bis 27. November) in Köln.

Nach Schätzungen sei von bundesweit bis zu 300.000 Glücksspielsüchtigen und weiteren 150.000 bis 340.000 Gefährdeten auszugehen, sagt Verbandssprecher Jörg Petry. Das Hauptproblem seien die Geldspielautomaten, die als Gefahrenquelle aber unterschätzt würden, betonten Experten.

"Die Glücksspielsucht in Deutschland ist zu einem ernsten psychosozialen Problem geworden", sagt fags-Verbandschefin Ilona Füchtenschnieder. "70 bis 80 Prozent der Menschen, die in Beratung und Behandlung kommen, sagen, dass die Spielautomaten in Gaststätten und Spielhallen ihr Problem sind."

Die rund 220.000 Automaten in Deutschland fallen aber juristisch noch nicht einmal unter "Glücksspiel": "Sie gelten hierzulande fälschlicherweise als Unterhaltungsautomaten und sind damit nur im Gewerberecht angesiedelt", beklagt Füchtenschnieder. Das müsse sich dringend ändern, um zu einem viel kleineren und strikt reglementierten Markt zu kommen.

Die Folgen der Glücksspielsucht können drastisch sein, schildern Therapeuten: "Etwa 20 Prozent aller Süchtigen kommen in eine Behandlung, meistens erst nach fünf bis 15 Jahren, denn es handelt sich um eine heimliche Sucht, die man zunächst verbergen kann", sagt Petry.

Viele Betroffene leiden unter Depression, haben massive Schlafstörungen, kommen zum Teil auch in psychiatrische Kliniken. "40 Prozent haben wegen ihrer Sucht eine oder mehrere Straftaten begangen. Ebenso 40 Prozent haben einen oder auch mehrere Selbstmordversuche hinter sich." Die größte Gruppe der Süchtigen bilden junge Männer bis 39 Jahre.

"Das Glück am Anfang wird zum Pech", schildert Experte Wolfgang Kursawe die "klassische Suchtkarriere", die häufig mit einem größeren Gewinn am Automaten beginnt. "Oft stellt sich schon eine Affinität im Jugendalter heraus. Da sind Jungs mit dem Vater zum Frühschoppen in die Kneipe gegangen und haben ihr erstes Geld für den Automaten bekommen."

Die Spielhallen haben sich von der dunklen Kaschemme gewandelt in helle, ansprechende Räume, in denen familiäre Atmosphäre vorgegaukelt werde. "Man darf 23 Stunden am Tag bleiben, bekommt Kaffee umsonst, bietet in manchen Fällen Ersatz für die Familie", erzählt Kursawe. Immer wieder seien dort auch - gegen das Gesetz - Minderjährige zu sehen.

Die Verlockung ist riesengroß, denn inzwischen seien Gewinne von mehreren tausend Euro möglich, betont der Fachverband. Ein Süchtiger schaffe es nicht, einen Spiel- und Geldverlust zu akzeptieren. Hilfsangebote für die Süchtigen gebe es noch zu wenig. Der Ausstiegsprozess dauert Petry zufolge einige Jahre. Die Aussichten auf eine lebenslange Abstinenz seien nach einer Therapie aber gut.

Die Aussichten auf einen geforderten politischen Kurswechsels in allerdings nicht, glaubt Thomas Hambüchen, Geschäftsführer der Kölner Drogenhilfe. Der Glücksspielmarkt wächst - und lässt auch die öffentlichen Kassen klingeln. Der Staat erziele jährlich vier Milliarden Euro Einnahmen aus dem Glücksspiel, etwa dieselbe Summe wie aus der Alkoholsteuer.

"Der Staat ist der größte Dealer", kritisiert Hambüchen. Allein die Stadt Köln komme pro Jahr auf geschätzte sechs Millionen Euro Einnahmen aus den Geldspielautomaten - via Gewerbesteuer.

Der Staat hat ein Monopol bei Glücksspielen und Wetten, das er laut Bundesverfassungsgericht behalten darf, solange die Anbieter alles tun, um Spielsucht zu bekämpfen. Die Spielautomaten fallen aber nicht unter diese Regelung. Unhaltbar, denn auch hier seien Schutzvorschriften dringend geboten, meint Füchtenschnieder: "Es darf nicht sein, dass man in einer Spielhalle an einem Tag sein ganzes Gehalt verspielen kann." (dpa)

Brustkrebs: Neue intraoperative Strahlentherapie

Mit einer neuen OP-Methode sollen Brustkrebs-Patientinnen künftig belastende Bestrahlungen nach dem Eingriff erspart bleiben. Als erste Klinik in Mecklenburg-Vorpommern führe das Universitäts-Klinikum Greifswald noch in diesem Jahr die intraoperative Strahlentherapie ein.

Das teilte der Ärztliche Direktor Marek Zygmunt in Greifswald mit. Dabei werde das umliegende Gewebe des Tumors nach dessen Entfernung und noch während der Operation punktgenau bestrahlt. Diese Methode werde vorrangig bei kleineren Tumoren eingesetzt, sagte Zygmunt anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Interdisziplinären Brustzentrums.

Mit der Einführung reagieren die Greifswalder Experten auf die verbesserte Früherkennung aufgrund des kostenfreien Brustkrebs-Screenings für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Der Brustkrebs ist für Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren nach Angaben des Klinikums die häufigste Todesursache.

Jedes Jahr sterben daran bundesweit rund 18.000 Frauen. "Der medizinische Fortschritt kommt unmittelbar den Patientinnen zugute", sagte Oberarzt Ralf Ohlinger. Im Greifswalder Brustzentrum werden pro Jahr mehr als 3.000 Patientinnen ambulant und stationär betreut. Die Ärzte diagnostizieren jährlich in 250 Fällen eine Neuerkrankung und führen rund 600 Operationen durch.

Die Operationsmethoden würden dabei immer schonender, hieß es. Inzwischen könne bei 80 Prozent der Frauen eine Brustamputation vermieden werden, sagte Ohlinger. Vor zehn Jahren hätten noch jeder zweiten Frau mit der Diagnose Krebs eine oder beide Brüste entfernt werden müssen.

Das Greifswalder Brustzentrum gehörte zudem nach Angaben des Klinikums auch zu den ersten Zentren, die bei Brustkrebsoperationen nicht wie üblich alle Lymphknoten, sondern nur den in der Regel zuerst befallenen "Wächterlymphknoten" im Achselbereich entfernten. Durch diese Methode werde das körperliche Wohlbefinden der Frauen nach der Erkrankung weniger beeinträchtigt. (dpa)

Donnerstag, 26. November 2009

Eine Phobie gegen Knöpfe

"Wenn mein Freund ein Hemd an hätte, und wir anfangen würden zu kuscheln, dann müsste er sich das auf jeden Fall selbst ausziehen. Wegen der Knöpfe müsste ich sonst würgen!" Mareile Kurtz ist sehr glücklich, dass sie einen Freund hat, der das versteht, denn sie hat eine ungewöhnliche Phobie: Sie hasst Knöpfe.

von Maria Huber

Der Fachbegriff dafür lautet "Koumpounophobie". Die Psychologin Bettina Weigel sagt: "Knopfphobie gehört zu den spezifischen Phobien, die zehn bis zwölf Prozent aller Menschen im Lauf ihres Lebens entwickeln." Sie selbst hatte schon Patienten, die eine Samt-Phobie hatten oder sich vor Reißverschlüssen ekelten.

Von spezifischen Phobien wie der Knopfphobie sind deutlich mehr Frauen als Männer betroffen, die meisten entwickeln den Ekel schon in der Kindheit. In 50 Prozent der Fälle ist es "erlerntes" Verhalten, so Weigel. Beim Rest wisse man nicht, woher es komme.

So war es auch bei Tanja F.: Seit sie denken kann, ekelt sich die 26-Jährige extrem vor Knöpfen. Aber was genau ist denn so schlimm an den kleinen runden Dingern? "Das ist einfach so ein ekliger Anblick, das Glänzende. Große schwarze Knöpfe gehen noch, aber wenn sie durchsichtig sind, igitt! Oder große gelbe Knöpfe, das ist auch so eklig!"

Mareile Kurtz findet darüber hinaus noch einen anderen Aspekt schrecklich: "Ich bilde mir ein, dass die total stinken und finde, dass die so glitschig aussehen, wie glibberige Tumore!"

Allein das Wort "Knopf" auszusprechen, kostete sie lange sehr große Überwindung, noch immer sagt sie es komisch "Gk-nobbf" und "bei Worten wie 'zugeknöpft' oder 'aufgeknüpft' ist das auch so – besonders schlimm ist 'Knopfleiste'". Kein Wunder, dass die beiden jungen Frauen schon oft verdächtigt wurden, sich einen Spaß zu erlauben oder ganz einfach als nicht ganz richtig im Kopf bezeichnet wurden.

Dabei sagt die Psychologin Bettina Weigel: "Das ist nicht verrückt, nein, das ist ganz normal, so wie ein anderer Angst vor Spinnen hat." Und die beiden Frauen sind bei weitem nicht alleine: Es gibt eine eigene Seite "knopfphobie.de", auf der reger Besuch herrscht, bei "StudiVz" gibt es sechs Gruppen für Knopfphobiker mit insgesamt über hundert Mitgliedern.

Die beiden Betroffenen gehen mit ihrer Phobie heute relativ offen um, Mareile schreibt sogar eine Kolumne auf dem Autorenportal "philibuster.de": "K(n)opfkino - Kur(t)z-Geschichten für Knopfhasser". Doch das war bei den beiden nicht immer so, lange schämten sie sich, oft gab es peinliche Momente.

Als sie klein war, machte Mareile regelmäßig ein riesiges Theater, wenn ihre Mutter ihr eine Bluse anziehen wollte: "Ich wehrte mich mit Händen und Füßen. Wenn ich sie doch anziehen musste, täuschte ich im Kindergarten einen Bastelunfall vor und schnitt die Knöpfe weg."

Richtig dramatisch wurde es, als ihre Mutter einmal eine Bluse mit vielen Knöpfen trug: "Du bist nicht mehr meine Mama!", schrie sie ihr da entgegen. Ein anderes Mal gab sie ihr sogar eine Ohrfeige.

Auch Tanja hat Probleme mit Knöpfen bei anderen: Wenn sie bei einer Familienfeier jemandem mit einer Bluse gegenübersitzt, geht das manchmal so weit, dass sie nicht einmal etwas essen kann. Dass sie selbst ein Kleidungsstück mit Knöpfen trug, ist "lang, lang her, 20 Jahre bestimmt", sagt sie. Das letzte Mal war ihr dabei die ganze Zeit schlecht, weil sich die Knöpfe am Kragen ganz in der Nähe des Mundes befanden.

Doch was trägt man, wenn man keine Knöpfe mag? Die beiden Frauen haben da keine Probleme: Mareile trägt eigentlich immer Stoffkleider und Leggings, für Tanja sind auch Jeansknöpfe aus Metall und ohne Löcher und Druckknöpfe gar kein Thema, weswegen sie da immer ganz leicht etwas findet. "Beim Shoppen bin ich trotzdem ziemlich vorsichtig, aber mit der Zeit sieht man schon, welche Kleidungsstücke Knöpfe haben könnten." Auch Mareile beschreibt dieses "Scannen", sobald sie einen Laden betritt.

Möchte man diese nervige Phobie nicht gerne loswerden? Die beiden jungen Frauen haben es bis jetzt noch nicht versucht – für Psychologin Bettina Weigel typisch: "Die anstrengende Therapie wollen sich viele nicht antun, weil der Leidensdruck ist nicht sehr groß ist, da man sich das Leben gut danach einrichten kann."

Um die Phobie zu kurieren, sind um die 20 Sitzungen nötig, die psychisch sehr anstrengend sein können - für die meisten steht dies in keinem Verhältnis zu den geringen Alltagsproblemen, die ihnen der Ekel bereitet. Auch Tanja und Mareile haben sich ihr Leben ohne Knöpfe eingerichtet: "Das ist alles gut arrangiert, es gibt ja sogar Bettwäsche mit Reißverschluss", sagt Mareile.

Ihr Freund trägt meist Jeans und T-Shirt. Tanjas Partner hat hin und wieder ein Hemd an, doch auch da ist alles geplant: "Da darf er mir dann nicht zu nahe kommen, muss es zum Essen ausziehen, selber bügeln und aufhängen."

Einer wäre auf jeden Fall kein Traumpartner für die beiden: Jim Knopf. "Der ist mir vom Namen her natürlich sehr unsympathisch, und wenn der natürlich dann noch eine Latzhose mit riesigen Knöpfen drauf anhat, kucke ich mir das natürlich nicht an", sagt Mareile.

Dubai steht offenbar vor der Pleite

Das durch die globale Finanzkrise gebeutelte arabische Emirat Dubai zieht die Notbremse. Die Regierung von Dubai bat die Gläubiger der Holding-Gesellschaft Dubai World und ihrer Tochterfirma Nakheel am Mittwoch um einen Aufschub für die Rückzahlung von Krediten.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur WAM will Dubai, dass die Gläubiger mindestens bis zum 30. Mai 2010 auf alle fälligen Zahlungen verzichten. Gleichzeitig kündigte die Regierung einen Umbau der Unternehmen an, die sich unter anderem durch Großprojekte wie die künstlichen Palmeninseln vor der Küste von Dubai weltweit einen Namen gemacht hatten.

Um das Vertrauen der Geldgeber nicht noch mehr zu erschüttern, betonte die Regierung, eine kurz zuvor ausgegebene Staatsanleihe in Höhe von fünf Milliarden Dollar werde nicht für die Restrukturierung von Dubai World, sondern "für die allgemeinen Belange des Dubai Finanz-Unterstützungsfonds" (DFSF) verwendet.

Das Emirat Dubai, das Teil der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ist, hatte bereits im vergangenen Februar eine Staatsanleihe ausgegeben. Damals war das Emirat Abu Dhabi in die Bresche gesprungen, das deutlich höhere Einnahmen aus dem Öl-Geschäft hat als Dubai.

In Finanzkreisen wird bereits seit längerer Zeit darüber spekuliert, wie hart Dubai wirklich durch die Krise getroffen wurde. Denn die Regierung hatte in den vergangenen Monaten gelegentlich empfindlich auf Berichte über die Probleme der großen Immobiliengesellschaften von Dubai reagiert. Sie erklärte, für das erste Quartal 2010 werde bereits wieder ein Wirtschaftswachstum von zwei bis drei Prozent erwartet, von 2011 an werde man wieder Zuwachsraten von vier bis fünf Prozent erreichen. (dpa)

Mittwoch, 18. November 2009

Antidepressivum als Potenzmittel für Frauen

Ein ursprünglich als Antidepressivum konzipierter Wirkstoff soll als eine Art "Viagra für Frauen" geeignet sein.

Das Mittel Flibanserin sei geeignet, bei Frauen die Libido zu steigern, sagte der US-Forscher John Thorp der Nachrichtenagentur AFP. Dies habe sich aus einem Test mit 2000 Frauen vor den Wechseljahren ergeben, der zugleich die Unwirksamkeit von Flibanserin bei der Behandlung von Depressionen gezeigt habe.

Der Wirkstoff Flibanserin wurde von dem deutschen Pharma-Unternehmen Boehringer Ingelheim entwickelt. Bei dem Test auf Wirksamkeit gegen Depressionen wurde auch nachgeforscht, ob die Frauen befriedigende Sexualkontkate hatten. Dabei ergab sich, dass das sexuelle Lustempfinden bei einer Gabe von 100 Milligramm Flibanserin pro Tag deutlich zunahm. Untersucht wurden Frauen in Europa, Kanada und den USA, ein Teil von ihnen erhielt Plazebos.

Während Flibanserin gegen Depressionen nichts genützt habe, sei eine "bemerkenswerte Steigerung der Libido" aufgefallen, sagte Thorp. Grundsätzlich gebe es im Sexualverhalten von Männern und Frauen Unterschiede. Während Viagra zu einer Behebung von Erektionsschwächen bei Männern eingesetzt werde, gehe es bei Frauen um Überwindung mangelnder Lust.

"Männer bleiben interessiert, verlieren aber die Fähigkeit zum zufriedenstellenden Handeln, Frauen jedoch verlieren das Interesse", erläuterte Thorp. Auch die Wirkungsweise der Medikamente sei entsprechend unterschiedlich. Viagra stimuliere den Blutfluss, Flibanserin hingegen wirke "auf das Gehirn".

Flibanserin ist derzeit nicht im Handel, sondern wird nur bei klinischen Versuchen eingesetzt. (AFP)

Verbraucher in Sorge: 100.000 Kreditkarten werden eingezogen

Aus Angst vor Datenmissbrauch haben die Banken nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD) die bislang größte Umtauschaktion von Kreditkarten in Deutschland gestartet.

Allein die Volks- und Raiffeisenbanken zögen wegen des Verdachts auf Datenklau bei einem Dienstleister in Spanien rund 60 000 der von ihnen ausgegebenen Kreditkarten aus dem Verkehr, berichtete das Blatt (Mittwochausgabe) unter Berufung auf den genossenschaftlichen Bankenverband BVR. Damit steige die Zahl der vorsorglich eingezogenen Karten auf mehr als 100 000.

Der derzeitige massenhafte Austausch von Kreditkarten beunruhigt Bankkunden in Deutschland. Nach Angaben des Bankgewerbes ist der Einzug und Umtausch der Kreditkarten rein präventiver Natur. Befürchtet wird ein Betrug mit gefälschten Überweisungen.

Bislang wurden noch keine Schadensfälle bekannt. Die deutsche Kreditwirtschaft habe auf eine Warnmeldung von Visa und Mastercard reagiert. Danach sei ein "Angriff bei einem spanischen Unternehmen auf Kreditkartendaten deutscher Kunden" möglich. Die Kunden müssten für eventuelle Schäden nicht haften, hieß es.

Die Karstadt-Quelle Bank hatte nach FTD-Angaben bereits im Oktober 15 000 Plastikkarten aus dem Verkehr gezogen. In der Vorwoche gab die Deutschlandtochter von Barclays bekannt, ebenfalls Tausende Karten auszutauschen.

Am Wochenende räumte zudem die Lufthansa ein, Tausende ihrer Miles-and-More-Karten mit Bezahlfunktion zurückzunehmen. Auch ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte, dass derzeit mehr Kreditkarten ausgetauscht würden als üblich.

Gefährdet sind nach FTD-Informationen nicht nur Karten, die in Spanien genutzt wurden. Betroffen sein könnten auch Kreditkarten, die beim Einkauf in Deutschland eingesetzt wurden, wenn der Handelspartner seinen Zahlungsverkehr über den Dienstleister in Spanien abgewickelt hat. Insbesondere bei Großunternehmen gibt es den Trend, Dienstleistungen wie den Zahlungsverkehr zu zentralisieren.

Nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) von Banken und Sparkassen, müssen nicht alle Reisenden, die in den vergangenen Monaten in Spanien ihre Kreditkarte benutzt haben, diese austauschen.

Sprecher Steffen Steudel erläuterte am Dienstag, die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa hätten den Banken Listen mit den Nummern der gefährdeten Kreditkarten übermittelt. Betroffen sein können Kunden aller deutscher Banken.

Was können Verbraucher tun?

Fürchten Kreditkarteninhaber illegale Abbuchungen, können sie die Karte über die bundesweite Rufnummer 116 116 sperren lassen oder sich an ihren Kartenherausgeber wenden. Die Sperrung an sich ist kostenlos, Kosten können höchstens entstehen, wenn eine neue Karte ausgestellt werden muss. (dpa)

Montag, 16. November 2009

Mit "Vitamin B" zum neuen Job

Die Zeiten sind für Stellensuchende alles andere als einfach. Am schwersten tut sich, wer allein auf weiter Flur steht. Einfacher ist es, wenn man auf ein Netzwerk zurückgreifen kann. "Vitamin B" heißt das manchmal, "Networking" ist ein anderer Begriff dafür - in jedem Fall ist es hilfreich. Kontakte lösen aber nicht alle Probleme.

"Bei Gleichheit der Qualifikation kann es vorteilhaft sein, ein Netzwerk zu haben", sagt Jürgen Siebert, Mitglied der Geschäftsführung der Kienbaum Consultants in Düsseldorf.

Die Entscheidung für oder gegen eine Person hänge wenig vom Grad der Bekanntschaft ab - "das ist immer eine Summe der Ereignisse". Schaden können Bekannt- oder Freundschaften oder gute Kontakte auf professioneller Ebene nicht - aber sie sind keine Garantie für Erfolg.

Auch in den höchsten Ebenen der Unternehmen, in denen die Besetzungspolitik zuweilen undurchsichtig anmutet, sei der Weg ziemlich klar: "Ich erlebe nicht mehr, dass ein Aufsichtsrat sich schon von vorneherein auf jemand festgelegt hat", sagt Siebert. Das Wichtigste sei, dass Unternehmen und Kandidat möglichst optimal zusammen passen: "Man muss sehen, dass man überall den oder die Beste hat."

Mit der Wirtschaftskrise habe sich das kaum geändert. "Es mag Seilschaften geben, in denen eine Hand die andere wäscht", sagt auch Gitte Härter, Coach aus München. "Aber bei den Normalos geht das anders - da muss man sich über die Qualifikationen empfehlen."

Ein Netzwerk zu knüpfen, ist keine Sache von heute auf morgen. "Zwar hat es Netzwerke schon früher gegeben", sagt die Karriereberaterin Helga Krausser-Raether aus Frankfurt. Auch waren sie in Krisenzeiten schon immer wichtiger als sonst. "Doch nur, weil das Wort 'Networking' jetzt überall herumgeistert, fällt es nicht jedem leicht, für sich auch ein Netzwerk aufzubauen."

Es gebe Leute, denen ist es von Natur aus ein Leichtes, den Kontakt mit anderen aufzubauen und zu halten. "Vertriebsorientierte Typen etwa machen das immer, andere trauen sich gar nicht." Schwierig sei, dass vielen von verschiedenen Seiten ans Herz gelegt werde, ihre "Networking Skills" aufzupolieren. "Aber viele wissen gar nicht, was sie darunter verstehen und wie sie das anstellen sollen."

In den USA gehört es zum guten Ton, seine Visitenkarten zu verteilen, und es ist auch nicht ungewöhnlich, sich auf Bekannte zu berufen. In Deutschland sei das weniger üblich. "Aber so schlecht ist das Visitenkarten sammeln nicht", sagt die Karriereberaterin. Netzwerken beginnt mit Menschen, denen man vertraut, mit denen man in der Vergangenheit erfolgreich Projekte betreut hat: "Auf die kann man immer mal wieder zurückkommen."

Beziehungen funktionieren oft um viele Ecken, sagt Gitte Härter: "Der direkte Kontakt zu einem Personaler ist eher selten." Auch dürfe niemand dem Irrglauben verfallen, dass andere automatisch mitdenken. "Wenn ich einen neuen Job suche, muss ich das explizit sagen." Und dann komme es darauf an, ob der andere den Willen und die Möglichkeit hat, eine Tür zu öffnen.

Kontakte sind ein Wettbewerbsvorteil in der Konkurrenz mit anderen Bewerbern: Sie ermöglichten zum Beispiel von freien Stellen zu erfahren, bevor sie ausgeschrieben werden, sagt Katharina Krebs, Human Ressources Managerin bei der Accor-Hotelgruppe in München. Außerdem könne man sich über Netzwerke erkundigen, wie gut oder schlecht es in einer Firma aussieht.

Mehr als Türöffner sind Netzwerke aber nicht. Der Rest hängt nicht zuletzt vom Geschick des Bewerbers ab: "Es ist auch eine Persönlichkeitsfrage, ob man das kann und das Anbandeln erfolgreich ist", sagt Helga Krausser-Raether. (dpa/tmn)

Ratiopharm will 2013 Billig-Viagra verkaufen

Der Generika-Hersteller Ratiopharm will nach Informationen der "WirtschaftsWoche" 2013 ein Billig-Viagra auf den deutschen Markt bringen. Dann laufe das Viagra-Patent des US-Konzerns Pfizer in Deutschland aus.

Die Genehmigung der europäischen Zulassungsbehörde für sein Potenzmittel erwartete Ratiopharm bereits zum Jahreswechsel, berichtet das Magazin in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Generika sind Nachahmermedikamente, die nach Ablauf des Patentschutzes mit gleichen Wirkstoffen zu niedrigeren Preisen auf den Markt kommen. (dpa)

Schlafstörungen sind oft Vorläufer der Depression

Chronische Schlafstörungen sind häufig Vorläufer von Depressionen. Die nächtliche Unruhe dürfe deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden und müsse so früh wie möglich behandelt werden.

Das betonten Experten auf einen Schlafmedizin-Kongress mit knapp 2000 Teilnehmern in Leipzig. Nach Angaben von Prof. Göran Hajak, Ärztlicher Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universität Regensburg, haben Menschen, die ein Jahr lang an einer unbehandelten Schlafstörung leiden, ein drei- bis viermal höheres Risiko als Gesunde, an einer Depression zu erkranken. "Am Ende erschöpft sich der Mensch in seiner Schlaflosigkeit", sagte Hajak.

Leider sei es gesellschaftlich noch immer stigmatisiert, sich als schlafgestört zu outen. Das sei das Gleiche wie bei psychischen Erkrankungen. Die Selbsttötung des Torhüters Robert Enke etwa müsse man zum Anlass nehmen, zu erklären, "dass das nicht passiert ist, weil er zweimal keine Bälle gehalten hat, sondern weil er eine schwere Erkrankung hatte", sagte Hajak.

Als behandlungsbedürftig gelten Schlafstörungen, die dreimal pro Woche über den Zeitraum von vier Wochen auftreten, erläuterte der Mediziner. "Jemand, der einmal in der Woche eine schlechte Nacht hat, muss nicht unbedingt behandelt werden." Patienten sollten sich zuerst an ihre Hausärzte wenden. Rund acht Millionen Menschen in Deutschland gelten laut Hajak als "schwer schlaflose Patienten".

Nach Auskunft des Schlafmediziners gibt es eine ganze Reihe von Medikamenten, mit denen die sogenannte Insomnie erfolgreich behandelt werden kann. Das müssten nicht immer die klassischen Schlafmittel - Benzodiazepine - sein. Auch Antidepressiva könnten sich schlaffördernd auswirken und machten zudem nicht abhängig. Diese Medikamente seien jedoch für die Schlafmedizin nicht zugelassen. Das müsse sich ändern, forderte Hajak. (dpa)

Freitag, 13. November 2009

Gute Stressmanagement-Kurse müssen nicht teuer sein

Das hat ein Test der Stiftung Warentest in Berlin ergeben, die fünf Angebote prüfte. Dabei wurde die inhaltliche und didaktische Qualität eines Volkshochschulkurses für 31 Euro als "hoch" bewertet.

Die gleiche Note erhielt ein Kurs für 1130 Euro in diesen Punkten. Abstriche mussten Teilnehmer des ersten Angebots allerdings bei der Kursorganisation und den zugehörigen Information im Internet machen. Hier vergaben die Tester nur die Note "mittel", heißt es im Sonderheft "test Spezial Karriere".

Einen guten Kurs erkennen Kunden demnach zum Beispiel daran, dass zunächst eine eingehende Stressdiagnose auf dem Programm steht. Dabei sollte anhand eines qualifizierten Testverfahrens ermittelt werden, wie die Teilnehmer bislang mit Stress umgehen. Wichtig sei, dass der Kurs viele Übungen für den Arbeitsalltag zum Abbauen und Vorbeugen von Stress enthält. Denn oft müssten Beschäftigte alte Gewohnheiten ändern, um ihr Stressmanagement zu verbessern. Und das lasse sich nur praktisch lernen.

Das Programm dürfe aber auch nicht zu holzschnittartig angelegt sein. Eine echte Hilfe seien solche Kurse erst, wenn der Trainer individuell auf die Probleme der Teilnehmer eingeht. Das geht am besten in kleinen Gruppen. Kunden sollten daher vergleichen, auf wie viele Personen die Angebote ausgelegt sind. (dpa/tmn)

Therapie mit "kaltem" Laser kann Nackenschmerzen lindern

Die Bestrahlung mit einem "kalten" Laser kann Menschen, die an chronischen Nackenschmerzen leiden, Linderung bringen.

Patienten hätten bei Versuchen mit der so genannten Low Level Laser-Therapy (LLLT) eine teils deutliche Minderung ihrer Schmerzen erfahren, berichten australische Mediziner im Ärztefachblatt "The Lancet". Die Therapie hat demnach auch den Vorteil, im Vergleich zur Behandlung mit Medikamenten nur geringe Nebenwirkungen aufzuweisen. Die Forscher empfahlen, die Behandlung mit einem Trainingsprogramm zu verbinden.

Ein Ärzteteam unter Führung von Roberta Chow vom Gehirnforschungsinstitut der Universität Australia in Sydney wertete für die Studie 16 Versuche mit insgesamt 820 Patienten aus. Ein Teil erhielt tatsächlich die Therapie, einem anderen Teil wurde dies nur vorgegaukelt. Bei fünf Versuchen lag die Wahrscheinlichkeit einer Schmerzlinderung bei tatsächlich bestrahlten Menschen um das Vierfache über der unbestrahlten Vergleichsgruppe.

In den anderen elf Versuchen wurden die Patienten nach dem Maß der Linderung befragt: Die LLLT-Patienten gaben dabei eine Reduzierung des Schmerzes um durchschnittlich 20 Punkte auf einer Schmerzskala bis 100 an. Die Linderung habe bis zu 22 Wochen angehalten.

Warum die Therapie hilft, ist unklar. Die Forscher vermuten, dass die Bestrahlung Einfluss auf Entzündungswege, Muskelermüdung und die Schmerzübertragung über Nervenbahnen haben könnte. Laut der Studie leiden zehn bis 24 Prozent der Menschen an chronischen Nackenschmerzen. Ihre Behandlung koste jährlich hunderte Millionen Dollar. (AFP)

Wenn der Stress im Job krankhaft wird

Sitzungsmarathon, Dienstreise, Stress-Tage im Büro und dazwischen Business-Lunch oder Vertragsabschlüsse beim abendlichen Restaurantbesuch. Ist das gesund? Keineswegs. Denn eine krankhafte und gefährliche Erhöhung des Blutdrucks, Mediziner sprechen von Hypertonie, kann die Folge sein. Dabei ist Vorbeugen so einfach.

In den Industrienationen gehört der Bluthochdruck zu den häufigsten Erkrankungen. In Deutschland leiden laut "Deutsche Hochdruckliga" etwa 20 Millionen Menschen an Bluthochdruck . Besonders alarmierend sind die Zahlen bei Berufstätigen: Laut einer Studie zur "stressbedingten Hypertonie am Arbeitsplatz" wurde bei mehr als der Hälfte der Untersuchten ein Bluthochdruck festgestellt.

Tückisch ist der schleichende Beginn und der oft über Jahrzehnte schmerzlose Verlauf der Erkrankung. Manch einer fühlt sich regelrecht aufgeputscht und hochgradig leistungsfähig, spürt keine Anzeichen dieser lebensbedrohlichen Krankheit.

Definitionsgemäß spricht man von einer Hypertonie ab Messwerten von 160/95 mmHg, Werte über 140/90 mmHg werden als Grenzwerthypertonie bezeichnet. Unspezifische Merkmale zu einem späteren Zeitpunkt der Erkrankung können Ohrensausen, Schwindel, Sehstörungen, Kopfschmerzen oder Nasenbluten sein.

Die gesundheitlichen Folgen eines unbehandelten Hypertonus können Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung oder Störungen der Nierenfunktion sein.

Formen der Hypertonie

Unterschieden werden zwei Formen des Bluthochdrucks: Die primäre (auch essenzielle) und die sekundäre Hypertonie. Bei der primären Hypertonie ist der auslösende Faktor unbekannt. Die sekundäre Hypertonie ist Symptom einer bestimmten Grundkrankheit, z.B. einer Herz-Kreislauf- oder Nieren-Erkrankung oder einer hormonellen Störung. Obwohl es für den Bluthochdruck keine eigentliche Ursache gibt, werden folgende Entstehungsfaktoren genannt:

  • Übergewicht
  • Stress (insbesondere am Arbeitsplatz)
  • Ungesunde Ernährung
  • Rauchen und Alkohol
  • mangelnde Bewegung
  • psychosoziale Einflüsse
  • hoher Kochsalzkonsum
  • genetische Einflüsse

Diagnose und Therapie der Hypertonie

Der wichtigste Weg zur Diagnose führt von der mehrfachen Messung des Blutdrucks und der Anamneseerhebung (Krankengeschichte) über die körperliche Untersuchung bis hin zu apparativen (z.B. EKG) und labortechnischen (Blut und Urin) Untersuchungen.

Um späteren Organveränderungen und lebensbedrohlichen Komplikationen vorzubeugen, ist eine Hypertonie so früh wie möglich zu behandeln. Ziel ist eine dauerhafte Senkung des Blutdrucks (unter 140/90 mmHg) mittels allgemeiner, nicht-medikamentöser und medikamentöser Maßnahmen.

Allgemein blutdrucksenkend wirken:

  • gesunde Ernährung (maximal 4 bis 6 g Kochsalz täglich)
  • Verringerung des eventuellen Übergewichts in Richtung Normalwert (hier kann ein Body Mass Index-Rechner Auskunft geben)
  • Nicht-Rauchen und Einschränkung des Alkoholkonsums
  • Stressabbau durch Entspannungsübungen
  • regelmäßige körperliche Aktivität (Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Rad fahren, aber auch Treppensteigen oder ein flotter Spaziergang)

Kann mit diesen Maßnahmen keine dauerhafte Blutdrucksenkung erreicht werden, wird medikamentös behandelt, z.B. mit Diuretika, Beta-Blockern, ACE-Hemmern oder Kalzium-Antagonisten. Die Therapie wird vom Arzt individuell abgestimmt. Um die Rate an Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, ist die Kombination verschiedener Verfahren oder Medikamente möglich und sinnvoll. Grundvoraussetzung für den Erfolg der Therapie ist die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente und die Beachtung der allgemeinen Tipps.

Hypertonie ist eine Krankheit, der leicht vorgebeugt werden kann und die mit einfachen Mittel zu erkennen und wirksam therapiert zu therapieren ist. Kontrollieren Sie deshalb regelmäßig Ihren Blutdruck, sei es beim Hausarzt, in der Apotheke oder mit einem eigenen Messgerät zu Hause. Ihre Blutdruckkurve sollte - entgegen den Börsennotierungen Ihres Unternehmens - besser nach unten zeigen. (lifeline.de)

Quelle: Springer Medizin



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Foodwatch kritisiert "Zuckerbomben" für Kinder im Milchregal

Milchprodukte speziell für Kinder enthalten oft sehr viel Zucker und sind daher alles anderes als gesund.

Das Milchregal beherberge jede Menge Zuckerbomben, die sich als besonders wertvoll ausgeben, kritisierte die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. Als Beispiel nannte sie das Getränk "Monte" von Zott: Ein kleines Fläschchen mit 200 Millilitern enthalte acht Stück Würfelzucker und damit mehr als dieselbe Menge Coca Cola.

Dieses Getränk als gesund zu bewerben, wie Zott es tut, sei "eine besonders perfide Form von Etikettenschwindel", sagte die Leiterin der Foodwatch-Kampagne abgespeist.de, Anne Markwardt, AFP.

Der Drink "Monte" von Zott enthält 12,7 Gramm Zucker pro 100 Milliliter, so steht es auf der Verpackung. Foodwatch ruft die Verbraucher auf, im Kühlregal nach weiteren zuckrigen Milchprodukten zu suchen und bis Ende November auf abgespeist.de als größte Zuckerbombe vorzuschlagen. Die Angaben finden sich laut Markwardt mittlerweile bei den meisten Produkten im Kühlregal auf der Verpackung, wenn auch manchmal nur winzig klein und daher schwierig zu erkennen. Sei bei Milchprodukten nur der Kohlehydrate-Wert angeben, liege der Zuckergehalt "relativ nah dran". Genaue Auskunft bekomme der Verbraucher dann mit einem Anruf beim Hersteller.

Die Verbraucherorganisation fordert die Einführung der Ampelkennzeichnung, um den Nährwertgehalt für Lebensmittel verständlich auszuweisen. Im Fall von "Monte" würde die Ampel für den Zuckergehalt rot anzeigen.

Foodwatch wendet sich mit seiner Kampagne abgespeist.de gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation auf ihrer Internetseite regelmäßig Produkte vor, die nach ihren Angaben nicht halten, was sie versprechen. (AFP)

Depressionen: Symptome erkennen und Hilfe finden

In Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an einer depressiven Störung. Das hat das Kompetenznetzwerk Depression ermittelt, zu dem verschiedene Forschungseinrichtungen und Kliniken gehören.

Doch viele Menschen können ihre Symptome nicht einordnen. Depressionen sind die Hauptursache für Selbstmorde in Deutschland. So hat auch Nationaltorhüter Robert Enke, der am Dienstag (10. November) Selbstmord beging, unter Depressionen gelitten. Wie sich eine Depression erkennen und behandeln lässt, erklärt Peter Schönknecht, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig:

Symptome
Eine Depression überschattet alle Gefühle: Häufig fühlen sich Betroffene antriebsschwach, traurig und verlieren ihre Interessen. Daneben treten Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sowie Schuldgefühle, ständiges Grübeln und Konzentrationsschwäche auf. Wenn diese Anzeichen mindestens zwei Wochen anhalten, ist eine Erkrankung wahrscheinlich. "Auch bei nur einzelnen Symptomen kann die Leistungsfähigkeit aber schon stark beeinträchtigt sein", sagt Schönknecht. Bei jedem Patienten zeigen sich die Symptome unterschiedlich.

Behandlung
Depressionen werden in der Regel mit Medikamenten (Psychopharmaka) und Psychotherapien behandelt. Am häufigsten wird die kognitive Verhaltenstherapie angewendet, die durch Ergotherapie, Musik- und Familientherapie begleitet werden kann. Bei den Psychopharmaka handelt es sich um sogenannte Antidepressiva, die es in unterschiedlichen Stärken und mit verschiedenen Wirkmechanismen gibt. "Die Auswahl der Behandlungsmethoden richtet sich nach dem Schweregrad der Depression, der Krankheitsgeschichte des Patienten und seiner Verträglichkeit von Medikamenten", erläutert Schönknecht.

Angehörige dürfen sich nicht überfordern

Wenn ein Familienmitglied an einer Depression erkrankt, sind auch die Angehörigen davon betroffen. Sie sollten den Erkrankten unterstützen, sich dabei aber nicht selbst überfordern, rät Prof. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe in Leipzig. Wie Angehörige eine Depression erkennen und wie sie helfen können, erläuterte der Psychiater in einem Gespräch:

Wie erkennen Angehörige eine Depression bei anderen?

Hegerl: "Das Erleben und Verhalten der Betroffenen ändert sich fundamental: Depressive ziehen sich zurück, können sich an nichts mehr freuen und empfinden eine Hoffnungslosigkeit, die nicht durch das reale Leben gerechtfertigt ist." Weitere Symptome seien Schlaf- und Appetitlosigkeit. Wenn diese Anzeichen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen anhalten, sei eine Depression wahrscheinlich.

Wie können Angehörige helfen?

Hegerl: "Hier entscheidet der individuelle Eindruck: Da die Erkrankten oft hoffnungslos und verzweifelt sind, sollten sie ermutigt werden, einen Arzt aufzusuchen. Spricht der Erkrankte von Selbsttötung, müsse er umgehend in eine Notaufnahme gebracht werden."

Wer sollte über die Krankheit informiert werden?

Hegerl: "Krankheit ist in erster Linie Privatsache." Der Betroffene entscheide selbst, wer von der Depression erfährt - das hätten Angehörige zu akzeptieren. Es sei Angehörigen aber immer zu empfehlen, engen Vertraute davon zu erzählen, um die Belastung nicht allein zu tragen.

Wie erhalten Angehörige Unterstützung?

Hegerl: "Es ist wichtig, dass Angehörige sich zuerst einmal über die Krankheit informieren, damit sie das Verhalten des Kranken einschätzen können und nicht als Ablehnung interpretieren." Sie müssten verstehen, dass Depression nicht allein mit Zuwendung zu heilen und die Heilung keine Aufgabe der Familie ist. Im Internet gibt es zahlreiche Informationen und Ansprechpartner, die weiterhelfen können. In größeren Städten werden auch Selbsthilfegruppen für Angehörige von Depressiven angeboten. (dpa/tmn)