Mit einer neuen OP-Methode sollen Brustkrebs-Patientinnen künftig belastende Bestrahlungen nach dem Eingriff erspart bleiben. Als erste Klinik in Mecklenburg-Vorpommern führe das Universitäts-Klinikum Greifswald noch in diesem Jahr die intraoperative Strahlentherapie ein.
Das teilte der Ärztliche Direktor Marek Zygmunt in Greifswald mit. Dabei werde das umliegende Gewebe des Tumors nach dessen Entfernung und noch während der Operation punktgenau bestrahlt. Diese Methode werde vorrangig bei kleineren Tumoren eingesetzt, sagte Zygmunt anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Interdisziplinären Brustzentrums.
Mit der Einführung reagieren die Greifswalder Experten auf die verbesserte Früherkennung aufgrund des kostenfreien Brustkrebs-Screenings für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Der Brustkrebs ist für Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren nach Angaben des Klinikums die häufigste Todesursache.
Jedes Jahr sterben daran bundesweit rund 18.000 Frauen. "Der medizinische Fortschritt kommt unmittelbar den Patientinnen zugute", sagte Oberarzt Ralf Ohlinger. Im Greifswalder Brustzentrum werden pro Jahr mehr als 3.000 Patientinnen ambulant und stationär betreut. Die Ärzte diagnostizieren jährlich in 250 Fällen eine Neuerkrankung und führen rund 600 Operationen durch.
Die Operationsmethoden würden dabei immer schonender, hieß es. Inzwischen könne bei 80 Prozent der Frauen eine Brustamputation vermieden werden, sagte Ohlinger. Vor zehn Jahren hätten noch jeder zweiten Frau mit der Diagnose Krebs eine oder beide Brüste entfernt werden müssen.
Das Greifswalder Brustzentrum gehörte zudem nach Angaben des Klinikums auch zu den ersten Zentren, die bei Brustkrebsoperationen nicht wie üblich alle Lymphknoten, sondern nur den in der Regel zuerst befallenen "Wächterlymphknoten" im Achselbereich entfernten. Durch diese Methode werde das körperliche Wohlbefinden der Frauen nach der Erkrankung weniger beeinträchtigt. (dpa)
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