Sonntag, 19. Juli 2009

Taliban verbreiten Video von entführtem US-Soldaten


Die Taliban haben ein 28-minütiges Video mit einem Ende Juni in Afghanistan verschleppten US-Soldaten verbreitet. In dem auf mehreren Internetseiten veröffentlichten Video spricht der junge Soldat unter anderem über seine Entführung und die US-Invasion in Afghanistan. Die US-Armee, die bisher keine Angaben zur Identität des Entführten machte, bestätigte die Echtheit des Videos.

Auf dem Video erscheint nur der Soldat mit glattrasiertem Kopf und einem kurzen Bart. Er trägt traditionelle afghanische Kleidung, trinkt Tee und beantwortet ihm gestellte Fragen. Er wirkt nervös und ängstlich. In einem Ausschnitt filmen die Entführer auch die Identifikationsmarke des Soldaten, auf der sein Name zu sehen ist.

Der Soldat gibt sein Alter mit 23 Jahren an und sagt, er stamme aus dem US-Bundesstaat Idaho. Er sei außerhalb eines Militärlagers in der Provinz Paktika im Südosten Afghanistans entführt worden, als er den Anschluss an eine Patrouille verloren habe. "Ich habe Angst, nicht mehr nach Hause zurückkehren zu können", sagt der Entführte und bittet die USA, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Die Taliban würden ihn "wie einen Gast" behandeln. Über den Krieg in Afghanistan sagt er, die USA seien in ein "eigenständiges Land" eingefallen. Die Taliban seien "normale Menschen, die für ihren Glauben, ihre Religion und ihr Land" kämpften.

Ein Sprecher der US-Armee in Kabul bestätigte, dass es sich bei dem Mann um den am 30. Juni entführten Soldaten handelte. Bislang machte die US-Armee keine Angaben zur Identität des Verschleppten. Die Verbreitung des Videos verurteilte der Sprecher scharf, der Soldat würde von den Taliban zu "Propagandazwecken" missbraucht.

Die US-Armee hatte am 2. Juli die Verschleppung des Soldaten bekanntgegeben, daraufhin bestätigten die Taliban die Entführung. Es handelt sich um die erste bekanntgewordene Entführung eines US-Soldaten in Afghanistan seit dem Beginn des Krieges 2001. Die Gewalt hat in Afghanistan in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Tausende Soldaten aus den USA, Großbritannien und Afghanistan kämpfen in einer Offensive im Süden des Landes gegen Aufständische. Ziel ist es, die Sicherheitslage vor der Präsidentschaftswahl im August zu verbessern. (dpa)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen