Freitag, 12. Februar 2010

Exotische Namen werden immer beliebter

Nicht nur Promis geben ihren Babys skurrile Namen. Auch die Deutschen kennen kaum noch Grenzen. Die Tochter des Musikers The Edge heißt Blue Angel, der Sohn des Sängers Bono hört auf Elijah Bob Patricus Guggi Quincy. Das Kind von Sängerin Cher wird Chastity Sun gerufen und der Musiker Frank Zappa nannte seinen Nachwuchs Moon Unit. Bei der Suche nach Vornamen für ihren Nachwuchs sind viele Promis sehr fantasievoll. Das zeigt auch das jüngste Beispiel: Der vierte Spross von Ex-Tennisstar Boris Becker heißt Amadeus Benedict Edley Luis.

Die Beispiele zeigen: gewöhnliche Namen sind vielfach out - nicht nur bei den Stars. «Das ist eine Tendenz, die wir seit einiger Zeit auch beim einfachen Volk beobachten», sagt der Namensforscher Jürgen Udolph der Deutschen Presse-Agentur dpa. Dahinter stehe der Wunsch nach Unverwechselbarkeit. «Die Leute sind der Meinung: Mein Kind ist einmalig, deswegen soll es auch einen einmaligen Namen haben.»

Das erkläre auch, weshalb die Namen nicht nur immer exotischer, sondern auch immer länger werden. «Die Einmaligkeit wird so auf die Spitze getrieben», sagt Udolph. Sängerin Gwen Stefani und Ehemann Gavin Rossdale etwa nannten ihren Sohn Kingston James McGregor. Schauspielerin Gwyneth Paltrow entschied sich bei ihrem Töchterlein für Apple Blythe Alison. Madonnas Tochter heißt Lourdes Maria Ciccone Leon. Und der Sohn von Heidi Klum und Sänger Seal hört auf Henry Günther Ademola Dashtu Samuel.

Bei der Namenswahl ist der Außergewöhnlichkeit zumindest in den USA keine Grenzen gesetzt. «Die Freiheit ist so groß, dass man auf alles gefasst ist», sagt Udolph. Er nimmt an, dass dort Kinder mit exotischen Namen später weniger Probleme haben. In Deutschland sei das anders. «Eltern sollten sich im Klaren darüber sein, dass ihr Kind mit einem extravaganten Namen in der Schule einiges erdulden muss.»

Zulässig ist hierzulande längst nicht alles. «Es gibt bestimmte Prinzipien, die man beachten muss», erklärt Udolph. Das Wohl des Kindes etwa darf nicht beeinträchtigt werden. Der Vorname darf seinen Träger zum Beispiel nicht beleidigen oder lächerlich machen. «Pumuckl etwa ist ein Name, der von den Gerichten abgelehnt wird», sagt Udolph. Außerdem muss ein Vorname das Geschlecht ausdrücken und als Vorname zu erkennen sein.

Bei deutschen Eltern hat der Namensforscher zudem eine neue Entwicklung wahrgenommen. «Viele Paare entscheiden sich zunehmend wieder für alte Vornamen», sagt Udolph. «Dass sie lange Zeit nicht vorgekommen sind, macht sie auch wieder ungewöhnlich.» Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler liegt damit voll im Trend: Der FDP-Politiker nannte seine Zwillingstöchter Grietje und Gesche. (dpa)

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