Helene Hegemann, 17-jährige Autorin des Überraschungs-Bestsellers „Axolotl Roadkill“, ist unter massive Plagiatsvorwürfe geraten. Sie soll bei einem Berliner Blogger abgeschrieben haben.
Auf der Internetseite www.gefuehlskonserve.de wirft ihr der Blogger Deef Pirmasens vor, ganze Passagen ihres Buches aus dem im vergangenen Jahr erschienenen Roman „Strobo – Technoprosa aus dem Berghain“ (vom Berliner Blogger Airen) übernommen zu haben.
Hegemann entschuldigte sich bereits in einer vom Ullstein Verlag verbreiteten Stellungnahme. Sie sei „total gedankenlos und egoistisch“ gewesen, weil sie nicht alle Menschen erwähnt habe, deren Gedanken und Texte ihr geholfen hätten. Zugleich verteidigte sie ihre Arbeitsweise. „Das, was wir machen, ist eine Summierung aus den Dingen, die wir erleben, lesen, mitkriegen und träumen“, schrieb Hegemann. „Originalität gibt's sowieso nicht, nur Echtheit.“
Der Roman der Nachwuchsautorin über ein Teenagerleben in Berlin (inklusive Drogen, Sex und zynischen Menschen) war auf Anhieb auf den Bestsellerlisten gelandet. Von einem „literarischen Kugelblitz“ sprach die „Zeit“. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ lobte: „Ein deutsches Romandebüt mit einer solchen Kraft hat es lange nicht gegeben.“
Literarische Kraft, die die junge Autorin sich offenbar teilweise anderswo „geliehen“ hat. Beispiel: Im Buch „Strobo“, das der Berliner Blogger Airen letztes Jahr im August veröffentlichte, heißt es auf Seite 106: „Ich habe ein Grad Fieber sowie ein knappes Promill Alkohol im überhitzten Blut.”
„Axolotl Roadkill“, Seite 23: „Ich habe Fieber, Koordinationsschwierigkeiten, ein Promille im überhitzten Blut…” Hegemanns Buch erschien im Januar 2010.
Sauer ist der Blogger nicht auf Helene Hegemann, sondern auf ihren Verlag. „Helene Hegemann ist 17, hat ihren ersten Roman geschrieben (der mir auch gefällt) und dabei geschludert. Ich verlange von einem Teenager keine totale Professionalität, sondern gestehe ihr auch zu, Fehler zu machen. Kritischer sehe ich den Ullstein Verlag, der es anscheinend versäumt hat, das Skript genau auf verwendete Quellen hin zu prüfen“, ist auf www.gefuehlskonserve.de nachzulesen.
Ullstein-Geschäftsführerin Siv Bublitz erklärte, ihr Haus versuche beim Verlag des anderen Romans eine nachträgliche Genehmigung zum Abdruck zu erhalten.
P.S. wir haben diesen Artikel bei BILD.de abgeschrieben, was wir desöfteren machen. Wir hoffen, Kai Diekmann, die alte Schniefnase verzeiht uns?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen