Erstmals haben Forscher Genmaterial ausgestorbener Vögel aus Eierschalen gewonnen. Es sei gelungen, Teile der DNA der Tiere aus den inneren Membranen von vertrockneten Eierschalen zu isolieren, die an 13 Orten in Australien, Neuseeland und auf Madagaskar gefunden worden seien, berichteten die Wissenschaftler um Michael Bunce von der Murdoch Universität im australischen Perth. Trotz des Durchbruchs bleiben die Forscher gegenüber der Möglichkeit, über DNA-Funde ausgestorbene Arten eines Tages wieder zum Leben zu erwecken, skeptisch. Dies sei weiter "Science Fiction".
Bunce und seine Kollegen konnten unter anderem Teile des Gencodes des ausgestorbenen Riesenvogels Moa rekonstruieren, der in Neuseeland lebte, wie sie in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" berichten. Die bis zu vier Meter hohen, straußenähnlichen Laufvögel waren im späten 18. Jahrhundert ausgestorben. Auch vom Elefantenvogel, der auf Madagaskar lebte, konnten die Forscher DNA gewinnen. Der bis zu drei Meter hohe Vogel wurde während der europäischen Besiedelung der Insel vor Ostafrika ausgerottet.
Das älteste verwendete Ei stammt von einer Emu-Art und ist 19.000 Jahre alt. Gescheitert sind Bunce und seine Kollegen jedoch mit dem Versuch, auch die DNA von 50.000 Jahre alten Überresten aus Australien zu isolieren, die vom ausgestorbenen Donnervogel Genyornis stammen.
Für ihre Untersuchungen zerpulverten die Forscher die Eierschale und isolierten DNA mit Hilfe von Chemikalien. Sie beschränkten sich allerdings zunächst darauf, nur kleine Teile des gesamten Gencodes zu isolieren. "Es ging darum, zu beweisen, dass das Prinzip funktioniert", sagte Bunce. Größere DNA-Stücke aus den Überresten zu holen, sei "der nächste Schritt".
In der Paläontologie wurde DNA bisher vor allem aus Knochen und auch Haaren von Tieren oder Frühmenschen gewonnen. Eierschalen wurden von der Forschung links liegen gelassen. Nach der Studie ist das in ihnen gefundene Genmaterial aber erstaunlich gut erhalten. Die Forscher gehen davon aus, dass auch Eier, die älter als 19.000 Jahre sind, für DNA-Proben genutzt werden können, wenn diese etwa in kalten Regionen eingefroren waren.
Bunce will über die Möglichkeit, eines Tages ausgestorbene Vögel durch ihre DNA wieder zu züchten, nicht spekulieren. "Das ist reine Theorie", sagte er. (AFP)
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