Dienstag, 30. Juni 2009

Erneut Airbus-Absturz vor Ostafrika


Beim Absturz eines jemenitischen Airbus sind offenbar 152 Menschen ums Leben gekommen. Ein Baby soll den Absturz überlebt haben. Erste Leichen im Indischen Ozean gefunden.

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist ein Airbus verunglückt: Das Flugzeug der Yemenia Air mit 153 Menschen an Bord stürzte am frühen Morgen kurz vor der Landung auf den Komoren in den Indischen Ozean. Angeblich wurde ein Überlebender aus dem Ozean geborgen. Laut Spiegel Online soll es sich um ein fünf Jahre altes Kind handeln.

Ein Sprecher der Luftfahrtbehörde des Inselstaats bestätigte, der Airbus A310-300 sei bei schlechtem Wetter im Anflug auf den Flughafen der Hauptstadt Moroni gewesen, bevor er verschwand. Die Behörden gaben Großalarm. Der Direktor des Flughafens von Moroni, Hadschi Mohammed Ali, bestätigte dem französischen Sender France Info, dass Leichen und Wrackteile entdeckt worden seien. Zur Unglücksursache gab es bislang keine Angaben.

Ein Teil der Passagiere war auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle losgeflogen, weitere stiegen bei einer Zwischenlandung in Marseille zu. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa stiegen sie in die Maschine vom Typ A310 um, die um ein Uhr nachts (MESZ) in Moroni landen sollte.

Unbestätigt blieben Informationen, wonach das Flugzeug wegen schlechten Wetters vor dem Absturz ein Durchstart-Manöver eingeleitet hatte. In dem Gebiet war es in der Nacht zum Dienstag sehr windig und regnerisch. Ein Fischer hatte nach Angaben der komorischen Botschaft in Südafrika den Airbus abstürzen sehen.

Ein Sprecher der Zivilluftfahrtbehörde des Jemen gab die Zahl der Insassen von Flug IY 626 mit 142 Passagieren und 11 Besatzungsmitgliedern an. Unter den Passagieren, die zum Großteil von den Komoren stammten und in Frankreich lebten, waren den Angaben zufolge drei Kleinkinder.

Nach Informationen der französischen Zeitschrift "Le Point" waren 66 Franzosen an Bord der Maschine. 40 von ihnen seien von Paris losgeflogen, 26 weitere von Marseille, berichtet das Blatt in seiner Online-Ausgabe am Dienstag. Die Passagiere stiegen erst in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa in die Unfallmaschine um. Das französische Außenministerium bestätigte diese Angaben zunächst nicht. Möglicherweise haben mehrere Passagiere zusätzlich die komorische Staatsangehörigkeit.

Rund 16 Seemeilen vor der Küste der Komoren sei im Meer ein großer Ölteppich entdeckt worden. "Wir setzen sämtliche vorhandenen Mittel ein, Schiffe, Schlauchboote und Fischerboote", sagte Flughafen-Direktor Mohammed Ali. Madagaskar beteiligt sich mit Schiffen an der Suche.

Auch zwei französische Militärschiffe und ein Transportflugzeug Transall sollen bei der Suche nach Opfern helfen. "Die Transall wird derzeit vorbereitet, es werden Ärzte und Taucher an Bord sein", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Paris. Das Patrouillenboot "La Rieuse" sowie die Fregatte "Ventôse", die unter anderem einen Hubschrauber an Bord hat, sollen am Mittwoch in dem Absturzgebiet wenige Kilometer vor der Küste eintreffen. Die Koordination übernimmt die Präfektur der französischen Insel Réunion.

Das abgestürzte zweistrahlige Flugzeug war nach Angaben des Herstellers Airbus 19 Jahre alt.

Es sei 1990 ausgeliefert worden und seit 1999 im Dienst der Fluggesellschaft Yemenia, teilte das in Toulouse ansässige Unternehmen mit. Die Maschine habe knapp 52.000 Flugstunden auf etwa 17 300 Flügen hinter sich. Airbus sagte seine Unterstützung bei der Aufklärung der Unfallursache zu. Ein Expertenteam sei bereits unterwegs zu den Komoren.

Es ist das zweite Mal innerhalb eines Monats, dass ein Airbus abgestürzt ist. Am 1. Juni war ein A330-200 der Air France mit 228 Menschen an Bord auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris aus noch ungeklärter Ursache in den Atlantik gestürzt.

Die Inselgruppe der Komoren liegt zwischen Mosambik und Madagaskar. Mit einer Fläche von knapp 1900 Quadratkilometern ist der tropische Inselstaat etwa halb so groß wie die spanische Ferieninsel Mallorca. Zur föderalen islamischen Republik gehören die Hauptinseln Grande Comore (komorisch Njazidja), Anjouan (Nzwani) und Mohéli (Mwali). Die vierte Insel, Mayotte, hatte gegen die Unabhängigkeit gestimmt und blieb französisch.

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