Donnerstag, 31. Oktober 2013

Cisco und Mozilla haben einen Lizenz-Hack gemacht

Cisco hat H.264 lizensiert und sich das Kleingedruckte genau durchgelesen. Darin gibt es ein Limit für die Lizenzgebühren, die pro Jahr fällig werden können. Das Limit sind 6,5 Millionen Dollar pro Jahr. Cisco hat sich überlegt: Was die nächste Generation an Internet-Wachstum zurückhält, ist dass die Leute noch nicht alle WebRTC zum Chatten in ihrem Browser benutzen. Cisco hat auch keinen Bock auf nicht-offene Standards, daher ist ihnen WebRTC wichtig. WebRTC scheitert im Moment daran, dass Mozilla nicht bereit ist, für Firefox Lizenzgebühren an die MPEG-Mafia zu zahlen. Kein Wunder, sie verteilen Firefox ja kostenlos, und die Lizenzgebühren sind pro Kopie der Software. Ciscos Hack ist, dass sie jetzt einen H.264-Codec als Plugin verschenken, ordentlich lizensiert. Das darf sich dann jeder installieren und damit H.264 abspielen, ohne dass Lizenzgebühren fällig werden.

Sieht erstmal elegant aus, aber ist in vielerlei Hinsicht ein Desaster. Erstens haben wir uns damit erpressen lassen. Damit hat das System "Lizenzgebühren für internationale Standards" gewonnen. Soweit hätte es nie kommen dürfen, aber jetzt ist klar: Der Widerstand dagegen ist gescheitert.

Zweitens heißt das, dass man jetzt für H.264 das Cisco-Modul verwenden muss, dann muss man keine Lizenzgebühren zahlen. Wer wäre unter diesen Umständen so doof, ein anderes Modul zu nehmen? Niemand. Wenn sich dieses System einbürgert, dann haben wir alle verloren, weil für die nächste Iteration von Standard nicht mehr ein Konkurrenzkampf an Implementationen die Qualität hochtreiben wird, sondern es wird genau einen Binärblob von Cisco gehen. weiterlesen »

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