Trotz des heftigen Widerstands der katholischen Kirche ist in Italien die Abtreibungspille RU 486 endgültig zum Verkauf zugelassen worden. Die Zulassung durch die italienische Arzneimittelbehörde AIFA trat durch ihre Veröffentlichung in der Online-Ausgabe des Amtsblattes in Kraft.
Die Behörde hatte der umstrittenen Abreibungspille nach einem fast zweijährigen Verfahren bereits Ende Juli die Zulassung erteilt. Angesichts massiver Kritik der katholischen Kirche sowie aus den Reihen der Regierung hatte der italienische Senat die AIFA jedoch zu einer erneuten Einschätzung aufgefordert. Vor einer Woche bestätigte die Behörde ihre Entscheidung vom Sommer.
RU 486 bietet Frauen beim Schwangerschaftsabbruch in den ersten fünf bis sieben Schwangerschaftswochen eine Alternative zum chirurgischen Eingriff. In Deutschland wird das Medikament unter dem Namen Mifegyne seit 1999 vertrieben.
Die italienische Regierung kann lediglich Richtlinien für den Gesundheitsbereich formulieren, die Kompetenz bei der Verwendung von Medikamenten liegt bei den 20 italienischen Regionen. Der französische Erfinder von RU 486, Etienne Baulieu, hatte im September bei einem Gynäkologenkongress in Rom darauf hingewiesen, dass Italien das "einzige wichtige Land Europas" sei, das die Abtreibungspille noch nicht zugelassen habe.
Abtreibung ist in Italien seit 1978 erlaubt. Ärzte haben aber das Recht, den Eingriff aus Gewissensgründen zu verweigern. Dieses Recht nutzen nach offiziellen Zahlen rund 70 Prozent der Frauenärzte im Land. Die Kirche lehnt die Abtreibungspille mit Verweis auf das Recht auf Leben vom Moment der Empfängnis an ab. (AFP)
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